Glossar

Abrieb/Abriebgruppen

Abrieb entsteht bei Bodenbelägen durch eine reibende und schleifende Beanspruchung, wodurch bei glasierten Fliesen der Glanz der Oberfläche abnehmen kann. Deshalb werden glasierte Steinzeugfliesen bezüglich ihrer Beständigkeit gegen Abrieb in 5 Verschleißgruppen unterteilt.

Dadurch lassen sich anhand der Abriebbeständigkeit verschiedene Anwendungsbereiche festlegen. Die Widerstandsfähigkeit wird anhand von Schleif- und Sandstrahlprüfungen ermittelt und vom Hersteller angegeben.

Die Abriebbeständigkeit wird in fünf Abriebgruppen (Klassen) bewertet:

Gruppe I*:
für Barfuß- und Hausschuhbereich in Sanitär- und Schlafräumen.

Gruppe II*:
für eine leichte Beanspruchung im privaten Wohnbau (außer Küchen, Eingänge, Außenbeläge, Treppen) mit niedriger Begehungsfrequenz und geringer kratzender Verschmutzung mit normalem Schuhwerk

Gruppe III:
für mittlere Beanspruchung unter kratzender Verschmutzung mit normalem Schuhwerk, beispielsweise im privaten Wohnbau, auch Dielen, Flure, Balkone (außer Küchen) sowie Beläge des Nichtwohnbaus mit vergleichbarer Beanspruchung wie Hotelzimmer oder Bäder

Gruppe IV:
für hohe Beanspruchung bei stärkerer Begehungsfrequenz mit normalem Schuhwerk bei Eingangsbereichen, Terrassen, Küchen, Verkaufs- und Wirtschaftsräumen, Büros, Krankenhäuser, Hotels, Schulen und Verwaltungsgebäude

Gruppe V:
für höchste Beanspruchung und Anwendungsbereiche mit sehr starkem Publikumsverkehr in Räumen und auf Flächen, die extrem belastet werden, wie Friseurläden, Bäckereien, Imbissstuben, Eingangshallen für Hotels, Banken, Restaurants oder auch Garagen * Fliesen der Gruppen I und II werden auf dem Markt kaum noch angeboten.


Anwendungsbereiche

Steingutfliesen werden hauptsächlich als Wandverkleidung in Innenräumen genutzt. Eine weitere Verwendung finden sie teilweise im privaten Badbereich, wovon aufgrund der Abriebgruppe abzuraten ist.

Glasierte Steinzeugfliesen können als Wandverkleidung im Innen- und Außenbereich sowie als Bodenbelag (je nach Verschleißklasse) innen und außen verwendet werden. Sie werden unter anderem beim Schwimmbadbau verwendet.

Unglasierte Steinzeugfliesen werden hauptsächlich als Bodenbelag genutzt.


Aufglasurdekoration

Glasierte Fliesen werden in einem weiteren Arbeitsprozess z. B. mit einem Muster versehen und gebrannt.


Außenbereich (Fliesen im Außenbereich)

Für Balkon oder Terrasse eignen sich frostbeständige Fliesen und Platten als Bodenbelag. Diese können alle Witterungsbedingungen wie Nässe und Frost unbeschadet überstehen, sind pflegeleicht, strapazierfähig und bleichen nicht aus. Ein weiterer Vorzug keramischer Bodenbeläge ist die Sicherheit.

 

 


Dekorbrand

Die bereits glasierte Fliese wird zur Veredelung nach einer Verzierung (z. B. mit Abziehbildern oder Handmalerei) bei einer Temperatur von 800°C bis 900°C erneut gebrannt. Es wird lediglich das aufgebrachte Dekor in die Glasur eingebrannt. Scherben und Glasur werden nicht verändert.


Dekorfliese

Dekore werden auf Leerfliesen einer Fliesenserie aufgebracht. Sie können als Einzeldekor oder aus verschiedenen Dekorfliesen, die zusammen ein Bild ergeben, bestehen.


Delfter Fliese

Ist nach Ihrer Herkunft aus der niederländischen Stadt Delft benannt. Die Dekore stellen oft Porträts, Szenen, Landschaften oder biblische Motive im typischen Delfter Blau dar.


Dichtstoff

Bezeichnet spritzfähige oder bandförmig vorgefertigte Kunststoffe zum Ausfüllen bzw. Abdecken von Bewegungsfugen.


Dickbettverlegung

Bezeichnet die konventionelle Verlegung von Fliesen an Wänden und Böden mit angemischtem Mörtel aus Sand und Zement.


Dispersionsklebstoff

Ist eine Gruppe von Klebstoffen zur Verlegung von Fliesen im Dünnbettverfahren. Dispersionsklebstoffe sind nicht wasserbeständig und sind nur für gering feuchtbelastete Innenräume geeignet. Sie werden hauptsächlich zur Verlegung von Wandfliesen auf Gips- und Holzwerkstoffen verwendet.


Druckfestigkeit

Die Druckfestigkeit von Fliesen ist keine genormte Eigenschaft. Sie liegt bei Steinzeug bei > 500 N/mm2.


Dünnbettmörtel (hydraulische)

Sind zementgebundene, hydraulisch erhärtende Fliesenkleber, die zur Verlegung im Dünnbettverfahren genutzt werden. Sie werden hauptsächlich auf massiven Untergründen wie Beton-, Zementestrich oder -putz im Innen- und Außenbereich verwendet.


Dünnbettverlegung

Verfahren zur Verlegung von Fliesen an Wand und Boden. Dabei wiederum unterscheidet man drei Verfahren, denen drei Bindemittel zugrunde liegen:

  • Hydraulisch erhärteter Dünnbettmörtel
  • Dispersionsklebstoffe
  • Epoxidharzklebstoffe

Lichtechtheit

Keramische Fliesen sind im Gegensatz zu vielen anderen Werkstoffen, wie z. B. Kunststoffen, licht- und farbbeständig.


Listelli

Listelli sind schmale, dreidimensionale Keramikstäbe mit glatter beziehungsweise reliefierter Oberfläche. Sie werden als Gestaltungselement im Wandbereich eingesetzt.


Nennmaß

Eine 20er-Fliese hat beispielsweise das Nennmaß 20 x 20 cm, hingegen ein mögliches Herstellmaß von 197 x 197 mm.


Oberflächenverschleiß

Oberflächenverschleiß bei Fliesen beschreibt den Abrieb der Glasur bei glasierten Steinzeugfliesen infolge reibender und schleifender Beanspruchung. Die Verschleiß- oder Abriebgruppe wird vom Hersteller angegeben.


Oktogon

Ein Oktogon ist eine Achteckfliese, die beim Verlegen mit quadratischen Einlagen aus Keramik oder Naturstein kombiniert wird.


Schachbrett

Das Schachbrett ist eines der klassischen Verlegungsmuster an Wand und Boden. Für eine starke Kontrastwirkung werden oft schwarz-weiße Fliesen verwendet. Für eine harmonischere Abstimmung können auch verwandte Farbtöne genutzt werden.


Scheinfuge

Die Scheinfuge ist ein in die keramische Fuge gepresstes Basrelief, das optisch wie eine Fuge wirkt.


Scherben

Der Scherben ist der gebrannte Fliesenkörper, noch ohne Glasur.


Schlacke

Bei der Verhüttung von Metallen anfallende anorganische, silikatische Reststoffe.


Schwindung

Bei der Trocknung und beim Brennen ziehen sich die Formlinge leicht zusammen. Die Schwindung gibt die Differenz zwischen Ausgangs- und Endgröße an und wird in Prozent angegeben.


Siebdruck

Der Siebdruck ist ein Verfahren zum Dekorieren von Fliesen. Die Druckpaste wird mit einer Siebdruckschablone (Sieb) auf den Fliesenkörper aufgebracht. Dieser Vorgang kann mehrfach und mit verschiedenen Farben wiederholt werden, um Muster und verschiedene Farben zu erzeugen.


Sinterung

Die Sinterung bezeichnet den Prozess der Umwandlung der Rohstoffe im Brand (oft unter erhöhtem Druck) zum Scherben.


Sortierung

Fliesen werden, bevor sie in den Handel kommen, einer eingehenden Qualitätskontrolle unterzogen und danach sortiert. Hat eine Fliese leichte Mängel, kommt sie als Mindersortierung in den Verkauf.


Spaltplatte

Spaltplatten sind stranggepresste Platten, die als Steinzeugfliesen verwendet werden.


Steingut

Traditioneller Begriff für keramische Fliesen mit hoher Wasseraufnahme (siehe Keramische Fliesen).


Steinzeug

Traditioneller Begriff für Fliesen mit niedriger Wasseraufnahme (siehe Keramische Fliesen).


Wandfliese

Je nach Anwendungsbereich und Geschmack können alle Fliesen als Wandfliesen verwendet werden. Im üblichen Sprachgebrauch sind damit meistens Steingutfliesen gemeint.


Mit freundlicher Unterstützung des Industrieverband Keramische Fliesen + Platten e. V.