Glossar

Einbrand/Einmalbrand

Bei diesem Verfahren werden gebrauchsfertige Fliesen in einem Durchgang gebrannt.


Elektrische Leitfähigkeit

Fliesen, deren Glasur spezielle Metallverbindungen enthält, können eine gute elektrische Leitfähigkeit haben. Elektrostatische Aufladungen, die zur Störung von empfindlichen Geräten (z. B. in Operationssälen und Laboren) führen können, werden dadurch vermieden.


Erstreinigung

Eine Erstreinigung erfolgt direkt nach Verlegen und Verfugen des Belags, um Bauschmutz und Zementschleier, der sich beim Verfugen auf der Oberseite der Fliesen gebildet hat, zu entfernen. Erhärteter Zementschleier kann später nur mit Hilfe von sauren Spezialreinigern entfernt werden. Da diese Zementschleier-Entferner Fugen auf Zementbasis angreifen, ist es wichtig, die Fugen durch Vornässen zu schützen. Nach der Anwendung von Zementschleier-Entferner muss der Belag gründlich mit klarem Wasser abgespült werden und eventuell neutralisiert werden.


Estrich

Ist ein glatter und fester Untergrund, der auf die Rohbaukonstruktion aufgebracht wird. Er dient als Unterputz für den Bodenbelag und wird in der Regel mehrere Tage bis Wochen vor der Verlegung aufgebracht, um getrocknet zu sein.


Kaolin

Kaolin ist ein mineralisches Sedimentgestein, das durch Verwitterung von Feldspäten entsteht. Kaolin ist ein wichtiger Rohstoff in der Herstellung von Keramik.


Keramik (Baukeramik)

Keramik ist ein Oberbegriff für Baustoffe, die aus natürlichen, keramischen Rohstoffen (Ton, Kaolin, Quarz und Feldspat) hergestellt werden. Dazu gemischt werden mineralische Zusätze, die die Farben und andere Eigenschaften beeinflussen. Diese Materialien werden zerkleinert, gemahlen, geformt und bei Temperaturen zwischen 1000 Grad Celsius und 1300 Grad Celsius gebrannt.

Man unterscheidet zwischen zwei Werkstoffeigenschaften:

1. hohe Wasseraufnahme
2. niedrige Wasseraufnahme

Bei der ersten Gruppe, zu der die Steingutfliesen gehören, ist der Scherben porös, die Poren offen, er ist nicht frostbeständig und hat einen dumpfen Klang. Dieser Scherben kann mit den verschiedenen Techniken verziert werden und ist grundsätzlich glasiert.

Zur zweiten Gruppe gehören die Steinzeugfliesen. Sie bestehen aus einem Scherben mit niedriger Wasseraufnahme. Dieser Scherben ist dicht, hat geschlossene Poren, ist frostbeständig und hat einen hellen Klang. Steinzeugfliesen gibt es in glasierter und unglasierter Form.


Keramische Fliesen

Keramische Fliesen sind dünne Platten aus Keramik, die als Belag für Böden oder Verkleidung für Wände verwendet werden. Diese sind klassifiziert in die Gruppen:

A: stranggepresste Platten

B: trockengepresste Platten

C: nach anderen Verfahren (wie beispielsweise "Gießen") hergestellte Fliesen.

Die trocken gepressten Fliesen sind wiederum klassifiziert nach der Fähigkeit zur Wasseraufnahme, wobei hier wieder zwischen glasierten und unglasierten Fliesen unterschieden wird.


Keramische Versiegelung

Die keramische Versiegelung bezeichnet ein bestimmtes Herstellungsverfahren von Fliesen, bei denen die Oberfläche des unglasierten Steinzeugs so dicht wird, das keine Flüssigkeiten eindringen können. Die Oberfläche wird dadurch fleckbeständig. Wegen der dichten Oberfläche darf keine Nachbehandlung mit Imprägniermitteln erfolgen, da diese nicht in die Keramik eindringen können und so als schmutzbindender Film auf der Oberfläche bleiben würden.


Klebstoff

Klebstoffe sind Ansetz- und Verlegewerkstoffe, bei denen durch Verdunstung des enthaltenen Wassers oder durch eine chemische Reaktion mehrere Kunststoffkomponenten erhärten.


Korrigierzeit

Die Korrigierzeit bezeichnet die Zeitspanne, in der das Fliesenbett noch nicht vollständig ausgehärtet ist und die Fliesen in der frischen Bettung noch nachgerichtet werden können.


Lichtechtheit

Keramische Fliesen sind im Gegensatz zu vielen anderen Werkstoffen, wie z. B. Kunststoffen, licht- und farbbeständig.


Listelli

Listelli sind schmale, dreidimensionale Keramikstäbe mit glatter beziehungsweise reliefierter Oberfläche. Sie werden als Gestaltungselement im Wandbereich eingesetzt.


Mengenermittlung

Wenn eine bestimmte Fliesenserie ausgewählt wurde, wird zur Mengenermittlung ein Verlegeplan erstellt. Damit kann dann die Anzahl der Grundfliesen, der Dekore, der Bordüren, der Sockel und Treppenfliesen sowie weiterer Materialien bestimmt werden.


Mindersortierung

Fliesen, die im Aussehen und der Qualität geringfügig beeinträchtigt sind, werden vom Hersteller als Mindersortierung ausgewiesen und so preiswerter verkauft.


Mosaik

Ursprünglich wurden als Mosaik handgeschlagene und dann gesetzte Fliesenbilder bezeichnet. Heute bezeichnet dieser Begriff meist Steinzeugfliesen im Format < 10 x 10 cm.


Mörtel

Mörtel wird zur Verlegung von Fliesen im Dickbettverfahren verwendet und besteht aus Zement, Sand und Wasser.


Reaktionsharz

Ein durch chemische Reaktion erhärtender (meist) Zweikomponentenklebstoff (Bestandteile: Harz und Härter) wird als Reaktionsharz bezeichnet. Verwendung findet Reaktionsharz unter anderem zur Verlegung oder Verfugung von Fliesen.


Reinigung

Im Vergleich zu vielen anderen Belagsmaterialien lassen sich keramische Fliesen sehr leicht reinigen. Zur Reinigung im privaten Umfeld genügt bei leichten Verschmutzungen meist warmes Wasser mit biologisch leicht abbaubarem Neutralreiniger.

Im Reinigungsgewerbe wird zwischen der Erst- oder Bauendreinigung (nach dem Verlegen) und der laufenden Pflege, der Unterhaltsreinigung unterschieden. Bei außergewöhnlicher Verschmutzung sollte eine Grundreinigung erfolgen.


Reinigungsmittel: Saure/alkalische (basische) Reiniger

Verunreinigungen von keramischen Oberflächen können meist mit "sauren" oder "alkalischen" Reinigern entfernt werden. Der ph-Wert gibt an, wie sauer oder alkalisch ein Reiniger ist. Die Skala reicht von 0 bis 14. Der Wert 0 bezeichnet eine sehr starke Säure, der Wert 7 ist der Neutralpunkt (Wasser). Ab 7,5 beginnt der alkalische Bereich, der bis 14 (extrem starke Lauge) geht.


Ritzhärte

Die Ritzhärte ist das Maß für die Widerstandsfähigkeit keramischer Glasuren gegen kratzende und ritzende Beanspruchungen. Die Ritzhärte wird nach der Mohs’schen Härteskala mit Werten von 1 bis 10 angegeben.


Rohling

Der Begriff Rohling bezeichnet ein keramisches Halbfabrikat nach der Formgebung in noch nicht gebranntem Zustand


Rutschhemmung

Fliesen mit rutschhemmenden Eigenschaften besitzen eine unterschiedlich stark profilierte oder raue Oberfläche. Durch die Rutschhemmung sollen Unfälle verhütet werden. Unfallversicherer schreiben Fliesen mir Rutschhemmung für Fußböden in Arbeitsräumen und -bereichen mit erhöhter Rutschgefahr sowie für Barfußbereiche vor.

Im gewerblichen Bereich wird zwischen den Bewertungsgruppen R9 bis R13 unterschieden. Zur Prüfung muss eine Prüfperson mit Schutzschuhen auf einer schiefen Ebene stehen und gehen. Dabei wird als Gleitmittel Öl auf die Oberfläche gegeben. Der Neigungswinkel, der zu testenden Fläche, wird steiler, je größer die R-Gruppe ist.


Temperaturbeständigkeit

Steingutfliesen und Steinzeugfliesen haben eine Beständigkeit gegen Temperaturveränderungen.


Terrakotta

Andere Bezeichnung für Tonfliese.


Tiefenverschleiß

Als Tiefenverschleiß bezeichnet man den Scherbenabrieb bei unglasierten Steinzeugfliesen infolge von schleifender, reibender Beanspruchung. Die zulässigen Toleranzen sind als Mindestanforderung in der betreffenden Materialnorm festgelegt.


Toleranzen

Da Fliesen und Platten aus natürlichen Rohstoffen bestehen, weisen sie material- und herstellungsbedingte Toleranzen auf.


Tonfliese

Unglasierte, ziegelfarbene keramische Fliesen mit mittlerer bis hoher Wasseraufnahme. Vorzugsweise werden sie als Bodenfliesen in Räumen mit rustikalem Charakter verwendet. Zur Erzielung der geforderten und gewünschten Gebrauchseigenschaften müssen sie speziell behandelt (imprägniert) werden. Bitte beachten Sie die Herstellerangaben.


Treppenfliese

Treppenfliesen sind am Rand oft mit rutschhemmenden Rillen versehen, die die Trittsicherheit auf der Treppe gewährleisten sollen.


Zahnspachtel

Der Zahnspachtel ist ein Werkzeug, mit dem das Mörtelbett zur besseren Haftung durchgekämmt wird.

Die empfohlene Zahntiefe für Fliesen bis 200 Millimeter Kantenlänge beträgt sechs Millimeter, für alle größeren Formate acht Millimeter.


Zweitbrand

Nach dem ersten Brand der Rohlinge werden die Fliesen glasiert, dekoriert und nochmals gebrannt, wobei der Scherben unverändert bleibt.


Mit freundlicher Unterstützung des Industrieverband Keramische Fliesen + Platten e. V.